Wie macht man aus Scheiße Bonbon?
Man nehme einen gut durchgetrockneten Kuhfladen und rahme ihn möglichst bunt. Anschließend verleihe man ihm eine tiefe Symbolkraft und biete ihn dem geneigten Kunstpublikum für einen stattlichen Preis an. Ist der Kuhfladen dann noch teilvergoldet, schnellen die Preise weiter in die Höhe. Die Beschaffungskosten des Rohlings liegen bei Null, die Materialkosten überschreiten die Summe von ein paar 10 Euro sicher nicht (vom Material für die Vergoldung mal abgesehen). Und schon ergibt sich eine recht ansehnliche Gewinnspanne.
Grundlagenwissen: Der Kuhfladen
Die Nahrung des Rindes durchläuft vier Mägen. Übrig bleibt ein Kuhfladen, von denen ein Tier acht bis zehn am Tag produziert. Bei feuchtem Wetter zersetzt sich ein Kuhfladen in zwei bis drei Monaten und dient zahlreichen Insekten als Lebensraum. Ist das Wetter trocken, trocknen die Kuhfladen ein und werden – beispielsweise in baumarmen Hochgebirgsgegenden – als Heizmaterial verwendet. In der mitteleuropäischen Landwirtschaft wird Kuhmist als Düngemittel weiterverwendet. Das bei der Vergärung entstehende Gas Methan dient der Erzeugung von Biogas. Ein Kuhfladen enthält so viel thermisch verwertbare chemische Energie, dass man daraus 0,1 KWh Strom erzeugen kann. Auch als Baumaterial lässt sich Kuhdung gut gebrauchen, wie in Afrika, wo er als Putz an Flechthütten eingesetzt wird. Und eben auch als Rohstoff für die hehre Kunst. Quod erat demonstrandum!