Sammlung
Eine Sammlung ist ein komplexes Gefüge aus Beständigkeit und Rastlosigkeit: Neben der Ordnungsidee als Konstante steht der stetige Wachstumszwang. (Ilgen/Schindelbeck) Pomian definiert die Sammlung als eine Anhäufung natürlicher oder künstlicher Gegenstände, die temporär oder endgültig aus dem ökonomischen Kreislauf entfernt, auf besondere Weise bewahrt und präsentiert werden. Erste Sammlungen, auf die diese Beschreibung zutrifft, sind Grabbeigaben und Opfergaben. Reliquien und fürstliche Sammlungen wurden zur Schau gestellt aus religiösen oder Repräsentationszwecken, ebenso bürgerliche Privatsammlungen. Diese Konvolute bilden nicht selten den Grundstock unserer Museen, die ab dem 19. Jahrhundert für die Öffentlichkeit eingerichtet wurden, um auch das einfache Volk zu bilden und aufzuklären.
Private Sammlungen lassen Rückschlüsse auf die Persönlichkeit, den Geschmack und die Kultiviertheit seines Sammlers zu; sind aber auch immer im zeitlichen Kontext zu betrachten, da sie den Zustand der Gesellschaft widerspiegeln.
Mit der Industrialisierung ändert sich das Sammlungsgut: Zum einen entdeckt der weniger begüterte Sammler das Sammeln als sinnstiftendes Hobby, zum anderen wird der Sammler als Konsument erkannt; Gegenstände werden hergestellt, die keine praktische Funktionalität aufweisen, sondern einzig dem Zweck dienen, in eine Sammlung aufgenommen zu werden. (Ilgen/Schindelbeck)